In der Wirtschaftsinfo des AW-Kreises vom Dezember 21 äußert sich der derzeit „kommissarische Landrat“ (auch Kandidat für den zu wählenden Landratsposten) zur „Zukunftskonferenz“ im vergangenen September. Im Rahmen dieser Veranstaltung waren zahlreiche Vorschläge und Denkanstöße aus der gesamten Bevölkerung dazu eingegangen, wie, womit und wodurch die Folgen der Flutkatastrophe vom Juli überwunden werden können – über 500 kamen zusammen.
Der Landratskandidat der CDU sieht darin wertvolle Impulse, „um unsere Heimat wieder aufzubauen und stärker zu machen als zuvor“. Mehr noch: Der Bewerber erklärt dies sogar zu seiner „Herzensangelegenheit“. In einem nächsten Schritt würden diese Ideen nun inhaltlich bewertet und geprüft, ob und wie sie realisiert werden könnten. Weiter ist zu lesen, dass bereits zahlreiche Ideen verwirklicht worden seien oder sich in der Planungs- und Umsetzungsphase befänden.
Anlässlich der Neujahrspressekonferenz erklärte der langjährige Stellvertreter des in den Ruhestand versetzten Landrates Pföhler: „Um viele der mehr als 500 Ideen der Ersten Zukunftskonferenz… zu realisieren, befindet sich zudem eine kreisweite Innovationsgesellschaft in der Umsetzung“. Die Wahlkampfbotschaft: Wir zusammen – Packen wir es an“. Klingt nach Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Das wäre schön.
Begrüßenswert wäre auch, die Öffentlichkeit konkret darüber zu informieren, welche der Ideen bereits vom Kreis unter seiner (derzeit kommissarischen) Führungsverantwortung umgesetzt worden sind. Oder sind das alles nur Worthülsen oder Plazebos, um vor der Wahl die Wählerinnen und Wähler über die eigenen „Macher-Qualitäten“ zu täuschen? Die sind in den vergangenen Jahren als Erster Kreisbeigeordneter nicht erkennbar aufgefallen. Auch nicht unbedingt in den Monaten seit der Flut, in der er das Steuer für den „erkrankten“ Ex-Landrat übernahm.
Denn bereits unmittelbar nach der Zukunftskonferenz im September wurde vom inzwischen zum Landratsbewerber aufgestiegenen langjährigen Kreisvorsitzenden der CDU „in einem nächsten Schritt“ die Prüfung der gesammelten Ideen auf ihre Umsetzbarkeit und „weitere Schritte zur Realisierung“ angekündigt. Fast exakt die gleiche Formulierung wie vor wenigen Tagen!
Die Frage, die sich stellt, lautet: Was ist eigentlich konkret mit den rund 500 Ideen und Vorschlägen seit September bisher passiert?
Rolf Henzgen, Bad Breisig